Niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein ist verloren und die Schläuche auch; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche. Markus 2,22
Wein gehört neben Weizen, Gerste, Feige, Granatapfel, Olive und Dattel zu den sogenannten „sieben Arten“, die die Israeliten nach vierzig Jahren Wüste im Gelobten Land vorfanden. Ihnen kommt in der Bibel eine besondere Bedeutung zu. Sie gelten als Ausdruck des Segens Gottes.
Der Wein gehört im Heimatland Jesu zu den Lebensmitteln – als Traube frisch vom Weinberg gelesen oder als vergorener Most; aufbewahrt in Fässern oder Flaschen, früher in Schläuchen aus präpariertem Ziegenleder.
Als ich Kind war, kelterte mein Vater selber Wein: aus den Früchten in unserem Garten. Kirschen, Pflaumen aber auch Hagebutten wurden da in einem großen Glasbehälter angesetzt und die Öffnung mit einem Gärröhrchen verschlossen. Nach etlichen Wochen der Gärung wurde dann diese Flüssigkeit durch ein Sieb gegossen und in Flaschen abgefüllt.
In der Bibel wird der Wein (und dessen Wirkung) gleich in den Urgeschichten im ersten Buch erwähnt. So legt Noah als eine der ersten Arbeiten nach dem Ende der Sintflut einen Weinberg an. Er gilt demnach auch als Ahnherr der Winzer. „Noah aber, der Ackermann, pflanzte als Erster einen Weinberg. Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag im Zelt aufgedeckt.“ (Genesis 9,20f)
Im Buch der Psalmen dient der Wein der Lebensfreude, bei Salomo ist er Arznei für Leidende, aber auch mit Vorsicht zu genießendes Rauschmittel.
Das Volk Israel wird mit einem Weinberg verglichen, Gott der HERR ist der Winzer.
Jesus beschreibt die Verbindung zu seinen Nachfolgern wie die zwischen Rebstock und Reben. Beim Abendmahl gilt das gemeinsame Trinken von Wein als Ausdruck der Verbindung zu Christus, der zu seinem letzten Passahfest mit seinen Jüngern das Sedermahl hielt, bei dessen Vollzug alle den Wein aus einem Becher trinken.
Im Unterricht für seine Schüler greift Jesus oft auf Bildworte und Vergleiche zurück.
Eines davon ist der Monatsspruch für Januar. Jesus vergleicht das Wirken des Heiligen Geistes mit gärendem, neuem Wein. Denn Gottes Kraft kann man nicht in Behältern abfüllen und als Reserve im Keller lagern. Und doch braucht auch das Heilige ein Gefäß. „Wir haben den Schatz in irdenen Gefäßen“, schreibt der Apostel Paulus später an die Gemeinde in Korinth (2 Kor 4,7).
Die Gemeinde Jesu muss darum immer wieder erneuert werden. Sie darf den Schatz des Evangeliums nicht einwecken und nur für sich behalten.
Sieghard Löser