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Geistliches Wort

Gedanken zum Monatsspruch März 2024

Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden, er ist nicht hier.
Evangelium nach Markus 16,6

Man stelle sich das vor: Am Freitag war man zusammen mit anderen bei einer Beerdigung. Begraben wurde ein enger Freund. Eine kleine Gruppe Trauernder hatte Abschied genommen und war dann nach Hause gegangen. Am übernächsten Tag – gleich ganz früh, waren ein paar Frauen aus der Trauergemeinde vom Freitag noch einmal zum Grab gelaufen. An diesem Sonntagmorgen wollten sie nachholen, was ihnen am Freitag bei der Beisetzung des Leichnams nicht mehr möglich gewesen war. Doch dann das: Der schwere Rollstein, der das Grabgewölbe bis zur nächsten Beisetzung eines Verstorbenen verschlossen halten sollte, war beiseite geschoben. Der Eingang in das Felsengrab stand sperrangelweit offen. An der Stelle, an der man den Leichnam des Verstorbenen am Freitag hingelegt hatte, sahen sie jetzt „einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Kleid an …“.

Wer in einer solchen Situation nicht entsetzt ist, den bringt wohl nicht einmal der eigene Tod aus der Fassung. Also ist die erste Aufforderung des Jünglings im weißen Gewand durchaus notwendig: „Entsetzt euch nicht!“

Es ist kein Zufall, dass Engelsbotschaften mit ähnlichen Worten beginnen: „Fürchtet euch nicht!“ So war es beispielsweise am Anfang, als Jesus geboren war. Da sandte Gott seine Boten zu den Hirten nach Bethlehem. Doch als diese der Engel ansichtig wurde, „fürchteten sie sich sehr!“ Doch diese sprachen zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Daraufhin machten sich die Hirten auf, suchten und fanden das Kind und seine Eltern und als sie es gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das da zu ihnen von diesem Kind gesagt war.

Hier – am Ende des Evangeliums folgt dem Ruf der Ermutigung ebenfalls ein Auftrag. Die Frauen aus der ehemaligen Trauergemeinde vom Karfreitag sollen hingehen zu den Jüngern und ihnen sagen: „… , dass er auferstanden ist und vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.“

Genauso war es dann auch geschehen. Die Frauen brachten die Kunde von der Auferstehung Jesu zu den Jüngern und diese glaubten ihnen. Bald darauf erschien diesen der Auferstandene selbst. Die Zeugen der Auferstehung bildeten darauf eine eigene Gemeinde, deren erstes Merkmal darin bestand, dass sie sich gegenseitig davon berichteten, wie der Auferstandene ihnen begegnet sei und was das mit ihrem Leben und Glauben gemacht habe. Diese Gruppe der Auferstehungszeugen ist der Ausgangspunkt der christlichen Kirche – bis heute!

Sieghard Löser