Gedanken zum Monatsspruch März 2023
Wer kann uns scheiden von der Liebe Christi?
Römer 8,35
Paulus ist nicht nur einer der größten Gelehrten der Christenheit, sondern auch fast schon ein Poet. Seine Gedankengänge sind logisch und nachvollziehbar, aber auch von großer sprachlicher Kraft. Seine Sprache ist geprägt von den heiligen Schriften seines jüdischen Volkes. In seinen Reden, Gebeten und Argumentationen zitiert er wie selbstversändlich aus der Tora, den Psalmen und prophetischen Schriften des Ersten Testaments, aber auch aus Quellen antiker griechischer Autoren wie Epimenides (Tit 1,12) oder Menander (1 Kor 15,33).
Im Römerbrief – seinem letzten uns erhaltenen Schreiben – entfaltet er die Grundlagen des Glaubens. Dieser Brief wird auch manchmal als „sein Testament“ bezeichnet.
Der ihm zum Zeitpunkt der Abfassung noch unbekannten Gemeinde in Rom legt er in drei großen Themenkreisen die Bedeutung des Glaubens an den Gott Israels vor: 1. für die Heiden, 2. für Israel, 3. für die messiasgläubige Gemeinde aus Heiden und Juden.
Im 8. Kapitel dieses Briefes stellt Paulus seinen Lesern u.a. fünf rhetorische Fragen, die jeder, wenn er die Zeilen bis zu dieser Stelle aufmerksam gelesen hat, selbst beantworten kann:
1. Ist Gott für uns – wer kann gegen uns sein?
2. Wie sollte Gott uns nicht alles schenken?
3. Wer kann die Auserwählten Gottes beschuldigen?
4. Wer kann verdammen?
5. Wer kann uns scheiden von der Liebe Christi?
In der Beantwortung dieser Fragen liegt die Bedeutung des Glaubens für den Befragten. Da Christus alle diese Fragen zuvor beantwortet hat, ergibt sich seine Bedeutung für uns: Der Weg zum Heil besteht in der Nachfolge Jesu Christi!
Er ist der, der Frieden schafft zwischen Gott und den Menschen; der den breiten Graben der Trennung (im biblischen Sprachgebrauch: die Sünde) überwunden hat; der die Menschheit bisher von Gott trennte.
Der „Sund“ (Luther) ist überbrückt durch das Kreuz Jesu, der mit seinem freiwillig auf sich genommenen Urteilsspruch der Oberen seines Volkes (Mk 14,6) und dessen Vollstreckung durch die heidnische Ordnungsmacht unter Beweis gestellt hat, dass ihm dieser messianische Auftrag wichtiger war als sein eigenes Leben.
Dadurch ist er zum Begründer und Vermittler des Neuen Bundes geworden – unser Heiland, der den Menschen aus den Nationen der Heiden das Heil gebracht hat.
Wer kann uns scheiden von der Liebe Christi?
Nichts und niemand auf der Welt – außer wir selbst, wenn wir Gottes Angebot ignorieren und Jesus nicht als unseren Heiland annehmen.
Sieghard Löser