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Geistliches Wort

Gedanken zum Monatsspruch September 2024

Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott der ferne ist? Buch des Propheten Jeremia 23,23

Der Prophet Jeremia ist einer der großen Schriftpropheten der Bibel. Seiner Verfasserschaft zugeschrieben wird auch das Buch der Klagelieder, welche den Untergang Judas und die Vernichtung Jerusalems beschreibt (“… wie liegt die Stadt so wüst…“).
Der Prophet wurde von Gott im 13. Regierungsjahr des Königs Josia berufen, was etwa dem Jahr 627 v. Chr. entspricht. Sein Wirken dauerte bis 585 v. Chr. – zwei Jahre nach dem Untergang Jerusalems und der Zerstörung des Tempels durch den babylonischen König Nebukadnezar. Jeremia predigte seinem Volk die Umkehr zu Gott und prophezeite – falls Nichtbefolgung – den Untergang.

Von keinem anderen Propheten erfahren wir so viele autobiografische Einzelheiten wie im umfangreichen Buch Jeremia. Eine dramatische Veränderung seines Lebens bahnte sich schon in der Jugend an und wurde zur dauernden Quelle seines Unglücks. Er wurde von Gott als Bote berufen, erhielt jedoch gleich den Verweis, dass die Empfänger der Gottesworte sich gegen ihn stellen, andererseits die Zusicherung, dass sie ihn nicht überwältigen werden.
Er musste vieles erleiden und stand in Konkurrenz zu falschen Propheten, deren angenehmere Botschaften man viel lieber hörte als seine.
Man bedrohte ihn und brachte ihn gewaltsam zum Schweigen, schlug ihn, spannte ihn bewegungsunfähig in den Stock, verschleppte ihn, warf ihn ins Gefängnis und in eine verschlammte Zisterne.
Er wirkte und betete für sein Volk, erntete aber nur Misstrauen, Undank, Hohn und Spott.
Die Ausführung des göttlichen Auftrags war für ihn dauernd lebensgefährlich. Sein ganzes Leben lang wirkte er für die Umkehr seines Volkes zum HERRN, doch musste er schmerzlich erleben, dass sein gesamtes Bemühen vergeblich war und er den Zusammenbruch dessen erlebte, was er aufzubauen getrachtet hatte.

Jeremia galt als der „weinende Prophet“, der den Tag seiner Geburt verfluchte.
Durch seine unzähligen Leiden erweckt er den Eindruck, als sei er von Gott benutzt und geradezu missbraucht worden. Doch er hält an Gott fest und lässt sich von seiner Treue zu IHM nicht abbringen. Kein Wunder, dass Jesus sich später oft auf ihn beruft. Über 200 Mal wird er im NT zitiert.
Jeremias Gottvertrauen kann man mit dem Wort „dennoch“ zusammenfassen. Denn Gott erweist sich ihm und seinem Volk nicht nur als der Barmherzige und Liebende, sondern auch als der Gerechte, der die Lügner, Übeltäter und Gottlosen zur Rechenschaft zieht und sie mit ihren Untaten konfrontiert.
Für Jeremia ist Gott nicht nur der nahe Gott, sondern auch der, der sich bisweilen abwendet, wenn sein Volk sich von IHM abwendet.