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Geistliches Wort

Gedanken zum Monatsspruch Juni 2024

Da sprach Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht, steht fest und sehet zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Exodus (2. Mose) 14,13

Fürchtet euch nicht – so beginnt fast alle Botschaft Gottes an seine Leute. Die Gründe, warum sich Menschen fürchten, sind unendlich. Meistens sind es existenzielle Anlässe, die uns das Fürchten lehren. Situationen oder Geschehnisse, durch die unsere Lebenssituation bedroht ist, oder wir eine Verschlechterung der Lage befürchten müssen. Meist geht diese Befürchtung mit einer gewissen Zukunftsangst einher. Denn in der gegenwärtigen Situation haben wir uns eingerichtet und kennen wir uns aus – was dagegen kommen wird, wissen wir nicht. Das macht uns Angst.

Das Buch Exodus (2. Mose) schildert den Weg der Israeliten aus der Knechtschaft in Ägypten in das Land ihrer Vorfahren. Ein Weg, der anfangs mit einer Flucht in die Freiheit beginnt und am Ende die Besiedelung eines fruchtbaren Landes zum Ziel hat. Man ahnt, dass dieser Weg kein leichter ist, und wer die Geschichte kennt, weiß, dass kaum einer, der am Beginn dabei war, das Ziel persönlich erreicht hatte, sondern erst deren Kinder und Enkel. Obwohl die Strecke nur ein paar hundert Kilometer beträgt, brauchte das Volk dafür 40 Jahre. Die meiste Zeit davon verbrachten sie an den wenigen Orten in der Wüste, an denen Wasser und Nahrung zu finden waren.

Das 14. Kapitel dieser Erzählung schildert Israels Durchzug durch das Schilfmeer. Auf den ersten Blick eine aussichtslose Situation: Auf dem geraden Weg in die verheißene Zukunft lag das Wasser als schier unüberwindliches Hindernis und im Rücken die verfolgende ägyptische Armee, die ihre entlaufenen Sklaven wieder einfangen wollte. Die anfängliche Euphorie über die in Aussicht stehende Freiheit wich bei etlichen der Entflohenen bald einer breiten Verzagtheit (V 11f): Sie fürchteten sich sehr und schrien zu dem HERRN und sprachen zu Mose: Waren nicht Gräber in Ägypten, dass du uns wegführen musstest, damit wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten geführt hast? Haben wir’s dir nicht schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Es wäre besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. Doch genau dahinein geht das Wort des Mose (V 14): Fürchtet euch nicht, steht fest und sehet zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird.

Und siehe da – Mose betete und ein starker Sturm teilte das Wasser und sie gingen hindurch. Als sie das rettende Ufer erreicht hatten, hörte der Sturm auf und die Flut setzte ein. Die Verfolger blieben im Schlamm stecken und etliche ertranken. Moses Schwester Miriam stimmt das erste Glaubensbekenntnis der Bibel an: Der HERR hat eine große Tat getan. Ross und Mann warf er ins Meer – wir aber sind frei.

Gott erfüllt seine Verheißungen. Wenn wir sie an uns geschehen lassen, dann geschehen sie zu unserem Heil.

Sieghard Löser