Kategorien
Geistliches Wort

Gedanken zum Monatsspruch Juni 2023

Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle. Genesis 27,28

Die Segensworte eines alten Mannes. Isaak, der Zweite in den Generationenfolge des Gottesvolkes, sprach sie einst zu seinem zweitgeborenen Sohn Jakob – der später den Namen „Israel“ erhielt. Und dabei hatte doch alles ganz falsch angefangen: wie damals im Alten Orient – und heute noch bei vielen Völkern üblich, sollte der Erstgeborene den Segen des Vaters erlangen und für die Weiterführung des Erbes verantwortlich sein. Doch Sitten, Gebräuche und völkische Traditionen sind keine zwingenden Begründungen für die Verwirklichung von Gottes Plan.

So wie Abraham einst seinen zweitgeborenen Sohn Isaak mit dem Erbe betraute, so betraut jetzt Isaak seinen zweitgeborenen Sohn Jakob mit dem Segen. Er soll „Fett, Korn und Wein in Fülle“ haben und seine Felder sollen stets mit dem Tau des Himmels benetzt und dadurch fruchtbar sein. Doch direkt im Anschluss an diesen Segen muss Jakob fliehen. Denn er hatte sich gegenüber seinem blinden Vater Isaak als sein Bruder Esau ausgegeben und sich den Segen erschlichen. Als Esau dahinterkam, wie Jakob ihn betrogen hatte, musste Jakob fliehen. Erst 20 Jahre später kam Jakob zurück in seine Heimat und versöhnte sich mit seinem Bruder. In diesen beiden Jahrzehnten war er bei seinem Onkel Laban untergekommen, aber von diesem auch ausgenutzt worden. Doch so ganz allmählich war Gottes Segen in seinem Leben zur Entfaltung gekommen. Denn in der Fremde hatte Jakob sein Glück gefunden und eine große Familie gegründet. Und durch Fleiß und Klugheit war er zu beträchtlichem Wohlstand gekommen.

Segen kommt von Gott. Es ist die Bestätigung dessen, was in SEINEM Sinn und nach seinen Weisungen und Geboten getan wird. Der Segen, welcher von denen weitergegeben wird, die zu diesem Zweck berufen sind, kann nicht nach menschlichem Ermessen oder Gutdünken verabreicht werden. Auch kann sich niemand selber segnen. Zum Segen gehört immer der, der segnet, und der, der gesegnet wird. Aus eigener Kraft kann man nicht segnen, aus eigener Kraft kann man nur wünschen. Das ist der Unterschied von Wunsch und Segen. Das Subjekt des Segnens ist immer Gott. Und als Empfänger des Segens bin ich immer passiv. Ich kann es vielleicht aktiv verhindern, gesegnet zu werden, aber ich kann nicht aktiv Segen herbeiführen oder gar erzwingen. Segen ist immer ein Geschenk. Oder es ist kein Segen.

Für Jakob hat sich der Segen sogar ganz materiell ausgewirkt. Und er führte weiter, was Gott einst seinem Großvater Abraham und dessen Nachkommen auf ewig zugesagt hatte (Gen 12,3): „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein. Wer dich segnet, der wird gesegnet sein und wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.“

Sieghard Löser